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Saturns D-Ring - der innerste Ring - zeigt eine
auffallende Struktur, die an eine wellenförmige Spirale erinnert.
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NASA-Wissenschaftler der Cassini-Mission haben ein neue, sich
laufend ändernde Besonderheit im Ringsystem entdeckt. Sie liefert den
Indizienbeweis dafür, dass ein Komet oder Asteroid kürzlich mit Saturns
innerstem Ring, dem schwachen D-Ring, kollidierte.Die Wissenschaftler
erkennen eine Struktur im äußeren Teil des D-Ringes. Sie sieht aus wie eine
Reihe von kleinen Ringen im regelmäßigen Abstand von ca. 30km. Sie wurde bereits
1995 vom Hubble Weltraumteleskop beobachtet. Damals betrug der Abstand
zwischen den Ringen aber noch ca. 60km. Viele andere Phänomene im Ring-System
haben sich in den letzen Jahrzehnten nicht geändert. Im Gegensatz dazu kann hier
eindeutig eine Abnahme der Entfernung im Laufe der Jahre festgestellt werden.
Diese Erkenntnisse wurden gestern auf dem Treffen der "Division for Planetary Sciences"
der "Astronomical Society" in Pasadena, USA vorgestellt. Bilder sind verfügbar
unter http://www.nasa.gov/cassini
, http://saturn.jpl.nasa.gov and
http://ciclops.org .
"Die Struktur im D-Ring erinnert uns daran, dass die Saturnringe nicht auf
ewig unveränderlich sind, sondern vielmehr aktive, dynamische Systeme, die sich
ändern und weiter entwickeln können", sagte Dr. Matt Hedman, Mitglied das
Cassini Bildverarbeitungs-Teams an der Cornell Universität.
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Eine senkrechte Welle in Saturns fast transparentem D-Ring kann
Helligkeitsschwankungen verursachen.
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Als die Cassini-Forscher den D-Ring aus einem Winkel nahezu
parallel zur Ringebene betrachteten, erkannten sie ein Muster von
Helligkeitsschwankungen. Ein Teil des Rings, der auf der entfernten Seite
hell erscheint, erscheint von der nahen Seite dunkel - und umgekehrt.
Dieser Effekt kann auftreten, wenn die Region feines Material enthält, das
senkrecht gewellt ist (ähnlich einem Wellblechdach). In diesem Fall verhalten
sich die Helligkeitsschwankungen analog zu den wechselnden Winkeln im gewellten
Material. Den Effekt kann man im Bild rechts erkennen: Die gewellte Linie soll
den D-Ring darstellen. Die Pfeile stellen das von hinten einfallende Licht dar.
An den Stellen, an denen das Licht nur eine dünne Materialschicht durchdringen
muss, erscheint der Ring hell. An anderen Stellen müssen die Strahlen sehr viel
mehr Material durchdringe. Entsprechend weniger Licht gelangt durch. Diese
Stellen erscheinen daher dunkel.
Sowohl die zeitliche Veränderung des Ringes als auch die gewellte Struktur
könnte durch eine Kollision des D-Ringes mit einem Kometen oder Meteoriten
erklärt werden. Diese könnte dann eine Wolke kleiner Teilchen
herausgesprengt haben. Die Wolke kann dann einen Teil der Bahnneigung des
einschlagenden Objekts übernommen haben. Eine alternative Erklärung besteht
darin, dass das Objekt ein Moonlet traf, dessen Bahn bereits etwas geneigt war.
Das wäre dann durch den Aufprall zerstört wurden. Die feinen Bruchstücke wären
in der bereits geneigten Umlaufbahn verblieben.In jedem Falle, so vermuten
die Wissenschaftler, wäre die Folge einer solchen Kollision ein leicht gegen
Saturns Äquatorialebene geneigter Ring. Im Laufe der Zeit würde sich daraus
mit Fortentwicklung der geneigten Umlaufbahn eine gewellte Spiralform entwickeln
- fast so, wie eine Uhrwerksfeder aufgezogen wird. Und genau dies wurde
beobachtet.
Die Forscher haben den zeitlichen Ablauf basierend auf den Beobachtungen
von 1995 und 2006 rekonstruiert. Demnach fand Kollision 1984 statt. In
astronomischer Dimensionen also wirklich erst "kürzlich".
Die Cassini-Huygens Mission ist ein gemeinsames Projekt der
NASA, der europäischen Weltraumagentur (ESA)
und der italienischen Raumfahrtagentur.
Weiterführende Links:
12. Oktober 2006 (Quelle: NASA/JPL/Space Science Institute)
Copyright (C) 2006 Rainer Gerhards. Die Seite basiert auf
folgender Meldung:
http://saturn.jpl.nasa.gov/news/press-release-details.cfm?newsID=697 (NEWS
RELEASE: 2006-127)
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