Der Siemens VSR 8000 ist ein vollautomatischer Staubsauger, der ohne ihr
Zutun den Hausputz erledigt. Diese Versprechung klingt vollmundig. Kann Sie
auch gehalten werden?
Das Fazit vorab: der VSR 8000 erleichtert das Staubsaugen erheblich. Er kommt
mit Hartböden sehr gut zu recht, fühlt sich aber auch auf Teppich durchaus zu
Hause. Lediglich sehr langflorige Teppiche (über 2cm) and lange Teppich-Fransen
mag er nicht. Auf den konventionellen Staubsauger kann man jedoch nicht
gänzlich verzichten. Die manuellen Staubsaug-Intervalle lassen sich aber bei
entsprechender Nutzung deutlich verlängern. Der Roboter ist auch für Leute mit
Kindern (Sandkasten...) und Haustieren (Haare) sehr interessant - er sammelt den
kleinen Staub relativ rasch auf. Wir möchten auf den Staubsaugroboter nicht
mehr verzichten. Wenn man sich über seine Fahigkeiten (kein vollständiger Ersatz
für den konventionellen Sauger) im klaren ist, ist er ein empfehlenswerter Kauf.
Und nun zu den Details: Wir verwenden diesen Roboter bei uns in der
Firma. Dort dient er der täglichen Staubauskehr. Er pflegt Linoleum-Böden. Für
den Test habe ich ihn auch einmal nach Hause mitgenommen und ihn dort
verschiedene Teppichböden und Teppiche reinigen lassen.
Das Gerät besteht aus einer Basisstation und einer mobilen Einheit. In der
Basisstation ist ein großer Staubbeutel untergebracht. Außerdem enthält Sie das
Ladegerät. Die mobile Einheit ist der eigentliche Roboter. Sie fährt durch den
Raum. Der Roboter bezieht seinen Strom aus Akkus und hat einen kleinen
Staubbehälter. Ist der voll (oder die Akkus leer), muss der mobile Teil wieder
an die Basisstation fahren. Das macht er automatisch. Meist fährt er so eine
halbe Stunde durch den Raum und verbleibt eine gute viertel Stunde in der
Ladestation.
Die Bezeichnung Staubsaugroboter ist, wie bei allen Vertretern dieser
Geräteklasse, etwas irreführend. Eigentlich handelt es sich um eine
Kehrmaschine. Der eigentliche "Staubsauger" dient nur dazu, den aufgekehrten
Schmutz in den Sammelbehälter zu saugen. Dieser Staubsauger verfügt nur über
wenige Watt Leistung. Die von Siemens angegebenen 600 Watt hat dagegen die
Ladestation. Deren starker Staubsauger dient aber nur dazu, den Sammelbehälter
der mobilen Einheit in den Staubsaugerbeutel der Ladestation zu entladen. Er hat
mit dem eigentlichen Saugen also gar nichts zu tun.
Wir funktioniert nun der Reinigungsvorgang? Der Roboter (oder besser gesagt: die
mobile Einheit) fährt chaotisch durch den Raum. Chaotisch bedeutet dabei, dass
sie nicht nach einem bestimmten Plan vorgeht. Vielmehr fährt er mehr oder
weniger zufällig in die verschiedensten Richtungen. Immer, wenn er irgendwo
anstößt, wechselt er die Richtung. Das sieht merkwürdig aus, funktioniert aber
auf Dauer erstaunlich gut. Es kann sein, dass bestimmte Raumecken zunächst nicht
gereinigt werden. Im Laufe der Zeit schaut er aber auch dort vorbei. so wird
langsam aber sicher der gesamte Raum gereinigt.
Ein "Raum" ist dabei alles, was für den Roboter durchfahrbar ist. So kann eine
große, offene Wohnung durchaus ein "Raum" aus Sicht des Roboters sein. Dabei
muss man auf eine geeignete Platzierung der Ladestation achten. Die mobile
Einheit sollte nämlich immer mal wieder an ihr vorbei kommen. Der Grund ist,
dass die Ladestation sich mittels Infrarot zu erkennen gibt. Sucht der Roboter
sie, muss er diesen Infrarotstrahl durchfahren. Nur dann kann er sie automatisch
finden. Es gibt leider keine Möglichkeit, große Räume (oder eben offene
Wohnungen) zu unterteilen. Der Hersteller empfiehlt, in einem solchen Gang die
Durchgänge zu versperren. Das erscheint mir allerdings ziemlich praxisfremd.
Hier sollte sich Siemens etwas Besseres einfallen lassen.
Gut aufgepasst hat Siemens dagegen bei der Treppen-Problematik: der Roboter
erkennt solche Abhänge und macht rechtzeitig kehrt. Dafür hat er extra zwei
Sensoren an der Unterseite. Damit das funktioniert, dürfen aber keine Pappen,
Papiere oder ähnliches in die Treppe hinein ragen. Sonst gibt es nämlich doch
den Treppensturz.
Voraussetzung für den Einsatz des Staubsaug-Roboters ist also ein gewisses Maß
an Ordnung. Boden-Blumenvasen lässt er durchaus stehen. Mit kleinen Gegenständen
auf dem Boden (Stichwort: Lego-Steine!) versteht er sich aber schon weniger.
Längere Fäden, und darunter fallen auch lange Fransen von Teppichen, mag er
allerdings (zu) sehr: wenn man Pech hat, wickelt er sich darin geradezu ein.
Zumindest erkennt er das und versucht auszuweichen. Gelingt das nicht, bleibt er
stehen. Das Fransen-Problem gibt es bei allen Staubsaug-Robotern. Im VSR 8000
ist es meiner Meinung nach recht gut gelöst. Da können andere Geräte sich
durchaus eine "Scheibe dran abschneiden". Der Siemens-Saubermann kann auch
relativ gut mit (Elektro-)Kabeln umgehen. Das ist gerade bei uns im Büro
wichtig. Denn unter den Schreibtischen finden sich nicht wenige Strom-,
Netzwerk- und ähnliche Kabeln. Kabel und Staubsauger haben ihr Begegnungen
bisher unbeschadet überstanden.
Bleibt die Frage: staubsaugt er denn wirklich brauchbar? Die Antwort ist ein
klares Jein ;) Er ist keinesfalls mit einem üblichen Staubsauger vergleichbar.
Vor allem ist die Reinigungszeit sehr viel länger (der Energieverbrauch nicht
unbedingt, da die mobile Einheit nur eine sehr geringe Leistungsaufnahme hat).
Im Büro läuft er über Nacht. Raumecken (oder auch an Schränken) bekommt er
leider gar nicht sauber. Der Hersteller hat ihm leider keine seitliche Bürste
spendiert, so das in diesem Bereich tatsächlich gar keine Reinigung statt
findet. Im Hauptbereich des Raumes leistet er aber sehr gute Arbeit. Ein Vorteil
gegenüber dem konventionellen Sauger ist seine geringe Höhe von 12cm. Damit
kommt er auch in (unter) Bereiche, die normalerweise nicht oder nur sehr
schlecht gereinigt werden könnten.
Kein heutiger Staubsaugroboter kann das manuelle Staubsaugen komplett ersetzen.
Die Abstände zwischen den Saugvorgängen lassen sich aber sehr deutlich
verlängern. Auch dadurch kann man sehr viel Zeit sparen. Der Siemens Roboter
arbeitet dank integrierter Ladestation vollautomatisch. Die einzig echte
Wartungsarbeit liegt im gelegentlichen Wechsel des Staubsaugerbeutels der
Basisstation. Auch durch diesen problemlosen Betrieb ergibt sich eine deutliche
Zeitersparnis. Wer ein Gerät für diesen Einsatzzweck sucht, wird mit dem VSR
8000 sicherlich voll und ganz zufrieden sein.
Copyright (C) 2007 Rainer Gerhards
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Letzte Aktualisierung: 2007-06-19
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