Eines braucht der Hobby-Astronom auf alle Fälle: eine gute Sternkarte.
Aber muss es direkt diese Luxus-Ausgabe sein? Sicherlich nicht - aber Spaß macht
sie trotzdem.
Ich habe lange gebraucht, um mich zum Kauf der Sternkarte durchzuringen.
Immerhin beläuft sich der Listenpreis auf fast 50 Euro. Unser (kleiner) lokaler
Buchhändler hatte sie in der Ausstellung. Zu meinem Glück war sie ein
Ladenhüter. Ich habe sie mehrere Monate lang immer 'mal wieder angesehen und mir
dann schließlich als Geschenk gewünscht. Meine Frau hat wohl einen ganz guten
Preisnachlass für den "Ladenhüter" rausgehandelt (außerdem war die äußere
Verpackung leicht eingedellt, aber das macht nichts).
Als ich sie dann mein eigen nannte, war die Begeisterung noch viel größer.
Zum Esten ist sie mit 33cm Durchmesser riesig. Dadurch passen viele Details
drauf, unter anderem Sterne bis zur Größe 5,5 (das ist wesentlich mehr als auf
anderen Sternkarten). Außerdem ist die Karte wunderschön. Die Illustration wurde
von Wil Tirion vorgenommen, der für seine Arbeiten zurecht gerühmt wird. Die
Spektralklassen der Sterne werden durch Farben gekennzeichnet. Sternbildlinien
und (angedeutete) Sternbildgrenzen sind ebenso vorhanden wie Doppelsterne,
Veränderliche, Galaxien und Nebel. Vor- und Nachbereitung einer
Beobachtungsnacht machen zumindest mir ganz besonders viel Spaß (zum Zeitpunkt
der Erstellung dieser Rezension würde ich mich, was die praktische Beobachtung
angeht, als "gehobenen Einsteiger" bezeichnen).
Die Karte ist natürlich auch sehr sauber verarbeitet. Ein
Planetenzeiger mit Deklinationsskala und Analemma vervollständigt die
Ausstattung. Ich muss gestehen, dass ich erst im nachhinein begriffen habe, wie
viel astronomische Grundverständnis man auch durch die Benutzung einer
Sternkarte erlangen kann. Damit meine ich nicht nur Dinge wie Sternbilder oder -positionen.
Nein, auch Sonnelauf, korrekter Umgang mit den Koordinatensystemen und manches
anderes ist mir zumindest erst durch die "praktische Simulation" mit der
Sternenkarte so richtig eingängig geworden. Das Schmuckstück Polaris
eignet sich dazu natürlich ganz besonders. Beim erkunden der vielfältigen
Möglichkeiten hilft ein 24-seitiges Begleitbuch, das einem wirklich alle
Möglichkeiten der Sternkarte vermittelt. Ganz zu Beginn, muss ich gestehen,
hätte ich mir die eine oder andere Erklärung allerdings doch ein wenig
ausführlicher gewünscht. Im nachhinein lag das wohl daran, dass gerade in Bezug
auf die Koordinatensystem einige Abbildungen mehr hätten dabei sein dürfen. Als
großes Manko habe ich das aber nicht erfahren.
Bleibt die Frage: braucht man so etwas wirklich? Ganz ehrlich: Nein!
Zum Beobachten nehme ich sogar im Regelfall eine kleine, sehr preiswerte
Sternkarte mit. Die Polaris ist mir für den Einsatz in Feld und Wiese zu
schade. Wenn es also um die Grundausstattung geht, kann man gut darauf
verzichten. Ich würde sie sogar nur als "Zweit-Sternkarte" für zu Hause
empfehlen. Wer sich dafür ein bisschen Luxus leisten kann, wird an der
Polaris sicherlich seine Freude haben.
Ein kleiner Hinweis noch: aus Copyright-Gründen habe ich mich nicht getraut,
Fotos der Sternkarte hier auf die Webseite zu stellen. Unter dem
Amazon-Link
oben gibt es aber recht
schöne Fotos. Da rein sehen lohnt sich auf jeden Fall.
Copyright (C) 2007 Rainer Gerhards
Warum verlinke ich hier auf Amazon.de?
Letzte Aktualisierung: 2007-01-10
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