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Queen Musical und das Copyright...

Written by Rainer Gerhards on 04.06.2006 at 11:33 Uhr.

Es gibt ein eifrig überwachtes Fotografier-Verbot. Klar, schließlich soll man ja nicht die tolle Bühnenaction knipsen oder gar filmen. So weit noch verständlich. Etwas absurd mutet es dann schon an, dass die Aufpasser hektisch werden, wenn jemand es wagt, den Bühnenvorhang zu knipsen. Denn der, so O-Ton „ist von einem Künstler gestaltet und der stimmt dieser Nutzung nicht zu“. Alles klar? Ich sehe schon, wie der arme Künstler verhungert, weil jemand ein Foto vom Vorhang gemacht hat. Wahrscheinlich hat er kein Geld bekommen, sondern lebt vom Verkauf der Andenkenbildbände, die bestimmt auch ein Bild des Vorhanges beinhalten… Aber es kommt noch besser. Ich wage es, meinen Sohn in der Sitzreihe zur fotografieren. Quasi als personalisiertes Andenken. Als gesetzestreuer Mensch achte ich peinlich darauf, dass kein Fitzel Vorhang, Bühnenbild oder gar Hallendach zu sehen ist. Ich schaffe es aber nicht, auch den Stühle und den Teppich vom Bild zu verbannen. Gesagt, geknipst. Und schon eilt ein aufgeregter Ordner heran und verlangt die Löschung des Bildes aus Urheberrechtsgründen. Nun ja, denke ich mir, der arme Kerl hat den Fotoapparat gesehen und natürlich direkt ein Kapitalverbrechen vermutet. Dann kläre ich ihn auf und zeige ihm einfach den „Stein des Anstoßes“. Er wird ja wohl kaum Copyright an meinem Sohn geltend machen wollen. Macht er auch nicht. Aber er weist freundlich und leider unerbittlich darauf hin, dass im Saale nun einmal fotografieren aller Art strengstens verboten sei und ich das Foto löschen müsse. Und das sei sogar noch gnädig, denn normalerweise „werde die Kamera beschlagnahmt“. Wow – da habe ich ja noch mal Glück gehabt.

Ich uneinsichtiger Troll weise dann darauf hin, dass das Recht am Bild hier wohl bei uns liege und ich überhaupt nicht zur Löschung gewillt sei. Welche Überraschung für den Ordnungshüter. Ich biete auch freundlich an, meine Personalien zu hinterlassen, damit man mich allen Regeln der Kunst nach verklagen könne. Das will man dann aber doch nicht. Und schon muss der Oberaufpasser ran. Der wird gerufen, und ich setze mich erst mal wieder. Nach einiger Zeit taucht er dann auf – und erklärt mir eindringlich, wie es doch um das Urheberrecht stehe. Ich stimme auch eifrig zu, will ich doch schließlich nicht die Künstler ihres gerechten Lohnes berauben (das übernehmen die Musikverlage ja schon für mich…). Nicht ganz kleinlaut frage ich nach, ob er denn nicht doch einmal das Foto sehen möchte. Will er dann auch – und zeigt auf einmal einsehen. Ach ja, *das* Bild, das ist natürlich unbedenklich (die Sterne auf dem Teppich und das Design der Stühle scheint also nicht die nötige Schöpfungshöhe zu besitzen). Nein, dieses Bild dürfe ich natürlich behalten, meint er. Nicht aber, ohne mir noch einen längeren Vortrag über das Thema an sich und die Schlechtigkeit der Welt im Besonderen zu halten. Wohl kaum eine Branche wird wohl so von ihren Kunden betrogen wie die Musikbranche. Und mein Gesprächspartner muss es wissen, schließlich studiert er Pädagogik und Jura (schade nur, dass mich das nicht beeindruckt…). Nach diesem Intermezzo, das mittlerweile angeregtes Interesse auch bei anderen Zuschauern findet, schaue ich dann in Ruhe weiter das Musical und lasse mich begeistern. Wie gut, dass sich alles während der Pause abspielte…

Nach Ende der Vorstellung schaue ich noch rasch im Souveniershop vorbei. Dort gibt es auch die offizielle CD zum Musical. Oder besser gesagt: die Un-CD. Denn auf ihr prangt kein CD-Logo mehr, was wohl bedeutet, dass es ein kopiergeschützter Datenträger ist, den ich wahrscheinlich auf kaum einem meiner Geräte nutzen kann. Wie gut, dass ich mich schon seit Jahren dem Kauf solcher Machwerke verschließe. Insgeheim wünsche ich mir, dass Musical-Held „Galileo“ vorbei schaut und mich vom Bösen befreit… Ach ja: in der Musical-Handlung gab es „Gedankenwäsche“-Maschinen, mit denen die Abtrünnigen wieder „auf Linie gebracht wurden“. Warum kann ich mich des Eindrucks nicht verschließen, dass der Musical-Veranstalter diese Dinger ganz gerne auch im realen Leben hätte? Dann müsste jeder Besucher nach Ende der Vorstellung eine Kur über sich ergehen lassen: die Erinnerungen an die Show würden aus Urheberrechtsgründen gelöscht. Und wer sich dann erinnern möchte, der kann das ja „on demand“ gegen Zahlung einer kleinen Gebühr…

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