Während der routinemäßigen Nachkontrolle des Shuttles Atlantis wurde im Kennedy Space Center eine Beschädigung durch einen Mikrometeoriten festgestellt. Der Einschlag hat die Mission zu keiner Zeit gefährdet. Er zeigt aber, dass das Risiko eines Einschlags durchaus ernst zu nehmen ist.
Ein Einschlagsloch wurde in der rechten Laderaumtür festgestellt. In diesem Bereich sind Radiatoren angebracht, die die elektronischen Systeme des Shuttles kühlen. Das Eintrittsloch ist ca. 2,5 mm groß, das Austrittsloch immerhin noch ca. 0,7 mm. Glücklicherweise wurden keine der Kühlmittelleitungen beschädigt. Auch das jedoch hätte laut space.com keine gravierenden Auswirkungen gehabt: die Systeme sind redundant ausgelegt. Die beschädigte Leitung wäre ohne weitere Folgen automatisch abgeschaltet worden.
Einschlagsloch in der rechten Laderaumtür des Shuttles Atlantis (Bild: NASA) |
Es ist unbekannt, welches Objekt für den Schaden verantwortlich ist. Man geht von einem Mikrometeoriten aus, es könnte aber ebenfalls ein kleines Stück Weltraummüll eingeschlagen haben. Ebenfalls unklar ist, wann das Loch entstand. Insbesondere drängt sich die Frage auf, ob ein Zusammenhang mit den mysteriösen Objekten besteht, die am vorletzten Flugtag von Atlantis wegdrifteten. Diese Fragen werden sich allerdings nicht mehr klären lassen.
Das Einschlagsloch wurde bei der nach Sichtung der Objekte durchgeführten Zusatzinspektion des Shuttles nicht entdeckt. Der Bereich der Radiatoren ist keinen besonderen thermischen Belastungen ausgesetzt und daher nicht Inspektions-Gegenstand.
Der gefundene Einschlag unterstreicht die Wichtigkeit der Hitzeschildinspektion am jeweils letzten Flugtag. Diese Inspektion wurde nach dem Columbia-Unglück (2003) eingeführt. Bei Ihr werden nochmals alle essentiellen Teile des Hitzeschildes auf Unversehrtheit geprüft. Eine ähnliche Prüfung findet bereits unmittelbar nach dem Start statt, am ersten Tag im Orbit. Einige Stimmen schlugen bereits vor, die zweite Inspektion als unerheblich wieder entfallen zu lassen. Es ist zu vermuten, dass diese Stimmen nun wieder verstummen.
|