Als ich meinen Artikel über die
Wolkenbewegungen auf der Erde (vom
Satelliten aus gesehen) veröffentlicht hatte, gab es eine schöne Anregung
eines Astronomie-Kollegen. Er meinte, damit könne man sich gut vorstellen,
wie denn ein Beobachter auf dem Mars die Erde sehen würde. Was die Wolken
und Wolkenbänder angeht, ist das korrekt. Allerdings: die Erde ist vom Mars
aus gesehen ein unterer Planet. Sie läuft also zwischen ihm und der Sonne.
Folgerichtig verfügt die Erde über Phase - so wie wir es von "hier" (Erde) aus
gesehen bei Merkur und Venus beobachten. Die "Vollerde" würde man vom Mars
aus also nur einige Tage lang sehen.
Um auch das besser zu verdeutlichen, habe ich eine weitere Animation
mit dem Programm RedShift 6 erstellt. Sie zeigt, wie sich der Anblick der
Erde verändern würde. In die Animation konnte ich allerdings leider keine
echten Wolkenbilder einfließen lassen. Denn dazu fehlen mir zum Einen die
Basisdaten (Satellitenbilder) und zum Zweiten habe ich kein Programm, mit dem
ich das machen könnte. Daher habe ich die Wolken komplett weg gelassen (RedShift
hat, das habe ich nun bemerkt, keine sehr korrekte Simulation der
Erd-Wolkenstrukturen). Der geneigte Betrachter schaue sich einfach beide
Animationen gleichzeitig (im neuen Bowserfenster,
klick hier) oder
nacheinander an. Ich denke, auch
das erzeugt einen ganz guten Eindruck.
Kurz noch einige Daten zur Animation oben: Sie beginnt am 1. Dezember
2006 und endet am 2.12.2008. Damit umfasst sie etwas mehr als ein Marsjahr. Alle
24 (Erd-) Stunden wurde ein Bild erzeugt und gespeichert. Der Aufnahmezeitpunkt
ist jeweils ca. 11 Uhr Erd-Weltzeit (UTC). Je 10 Bilder geben eine Sekunde Film.
Der Blick ist vom Marszentrum aus auf die Erde gerichtet. Die leichte Bewegung
der Erde ergibt sich durch die Winkelverschiebung durch die Bewegung des Mars
sowie natürlich die Erddrehung.
Ich habe mich nicht bemüht, das auszugleichen (und muss gestehen, ich wüsste
auch nicht, wie das geht).
Die Erde wird auf der Anmination größer und kleiner. Auch das entspricht
der Realität. Es kommt dadurch zustande, dass sich der Abstand zwischen
Konjunktion und Opposition natürlich ganz deutlich verändert. Diesen Effekt
bemerken wir selbst sehr gut an der Venus. Wenn Sie als "Vollvenus" sichtbar
ist, steht sie uns genau gegenüber (Konjunktion). Dann ist das Venus-Scheibchen
zwar voll beleuchtet, aber sehr klein. Die "Neu-Venus" ist nicht sichtbar - aber
dennoch sehr groß. Denn nun steht sie uns ja sehr nahe (Opposition). Am besten
merkt man das (im Teleskop), wenn man die Venus unmittelbar vor oder nach dem
Oppositionszeitpunkt beobachtet. Dann ist die Sichel zwar sehr fein, hat aber
einen großen Durchmesser.
Die folgende Animation zeigt diesen Sachverhalt recht anschaulich. Hier
wird quasi "aus der Vogelperspektive" auf Erde und Mars geschaut. Man sieht sie
bei Ihrem Lauf um die Sonne. Erde und Mars sind 5000fach vergrößert, damit
man etwas erkennen kann. Also nicht erschrecken. In der Animation fällt
vielleicht auf, dass der Mars sich um sich selbst dreht, während die Erde still
steht. Das ist allerdings eine Täuschung. Ich habe die gleichen Parameter wie in
der vorherigen Zeitraum gewählt. Da genau alle 24 Stunden ein Foto aufgenommen
wird, scheint die Erde scheinbar still zu stehen. Wer genau hinschaut, bemerkt
jedoch, dass Sie sich ein kleines bisschen bewegt - das kommt daher, da der
Sonnentag als genutzt wurde (und nicht der siderische). Das hier genauer zu
erklären, würde aber den Rahmen sprengen. Mars hat eine leicht andere
Rotationsgeschwindigkeit als die Erde (24,6 Stunden). Dadurch erscheint er zum
Zeitpunkt der "Aufnahmen" immer etwas versetzt. Folglich dreht er sich in der
Animation. In der Realität drehen sich aber natürlich Erde und Mars.
In der Animation kann man nun gut sowohl die Phasengestalt der Erde
erkennen, als auch die scheinbare Größenänderung der Erdkugel. Man versetze
sich in Gedanken auf den Mars, und schaue dann, wie die Erde uns näher kommt uns
sich dann wieder entfernt.
Für Fragen und Anregungen bin ich immer gerne zu haben. Bitte einfach
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