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Der neue Ring ist sehr grazil und liegt auf Höhe der Umlaufbahnen
der Saturn-Monde Janus und Epimetheus.
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Saturn zeigt einen neuen Ring auf einem Bild, das die Cassini-Raumsonde am
Sonntag, 17. September in einer einzigartigen Beobachtung aufgenommen hat.
Cassini lieferte weitere spektakuläre Bilder: dünne "Finger" aus eisigem
Material reichen zehntausende von Kilometern vom vulkanisch aktiven Mond
Enceladus aus in das Ringsystem. Und dann kann man noch die Erde von Saturn aus
sehen.
Die Bilder wurden während der längsten solaren Bedeckung in Cassinis
vierjähriger Mission aufgenommen. Während einer solaren Bedeckung steht die
Sonne direkt hinter Saturn und die Cassini-Sonde befindet sich im
Saturn-Schatten (aus ihrer Sicht herrscht quasi eine Sonnenfinsternis). Aus
Sicht von Cassini sind die Ringe dabei von hinten hell beleuchtet. Normalerweise
dauert eine solche Bedeckung nur ungefähr eine Stunde. Diesmal war es aber ein
12-Stunden Marathon.
Die Bedeckung am Sonntag ermöglichte es Cassini, die Präsenz von mikroskopisch
kleinen Partikeln zu kartografisieren. Normalerweise sind diese nicht sichtbar.
Somit sah Cassini das Saturn-System in einem gänzlich neuen Licht.
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Dünne Finger von hellem, eisigen Material reichen zehntausende von
Kilometern vom Saturn-Mond Enceladus in den E-Ring.
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Der neue Ring ist grazil. Er ist sichtbar außerhalb der helleren Hauptringe und
innerhalb der G und E Ringe. Er bewegt sich auf einer Bahn mit den Saturnmonden
Janus und Epimetheus. Wissenschaftler vermuteten, dass Meteoriteneinschläge auf
Janus und Epimetheus Material der Mondoberflächen absprengen und in eine
Saturn-Umlaufbahn einfügen. Sie waren aber überrascht, solch eine wohl
definierte Ringstruktur an dieser Stelle vor zu finden.
Saturns großer, diffuser E-Ring (der äußerste Ring) wurde vorher immer nur in
kleinen Stücken fotografiert. Die zwölfstündige Bedeckung erlaubte es den
Wissenschaftlern, die Gesamtstruktur in nur einem Bild zu sehen. Man sieht den
Mond Enceladus durch den E-Ring gleiten. Von ihm aus reichen dünne, fingerartige
Strukturen in den E-Ring. Diese bestehen höchstwahrscheinlich aus kleinen
Eispartikeln, die von Geysiren an Enceladus Südpol ausgespieen werden und dann
in den E-Ring übergehen.
"Sowohl der neue Ring als auch die unerwarteten Strukturen im E-Ring sollten uns
wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wie Monde kleine Partikel freisetzen
können und ihre lokale Umgebung beeinflussen," sagte Matt Hedman, ein
wissenschaftlicher Mitarbeiter der zusammen mit Teammitglied Joseph Burns, einem
Experten für diffuse Ringe, an der Cornell University in Ithaca, N.Y., USA
arbeitet.
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Die Erde aus beinahe 1,5 Milliarden km Entfernung gesehen.
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In den jüngsten Beobachtungen sehen Wissenschaftler erneut die hellen,
geisterartigen Speichen - vergängliche, staubige, radiale Strukturen - die über
die Mitte der Saturn-Hauptringe hinweg ziehen.
Zum Schluss der vielen Beobachtungen richtete Cassini seine leistungsfähigen
Augen in unsere Richtung und fing die Erde, eine schwache blaue Kugel, und eine
sehr schwache Andeutung unseres Mondes ein. Dies war die erste Farbaufnahme der
Erde vom äußeren Sonnensystem seit NASAs Voyager 1 die Erde als schwachen blauen
Punkt von jenseits der Neptunbahn aus aufnahm.
"Nichts besitzt größere Kraft um unsere Perspektive von uns selbst und unserem
Platz im Weltraum zu verändern als solche Bilder der Erde, die wir von weit
entfernten Orten wie Saturn aus sammeln," sagt Carolyn Porco, Leiter des Cassini
Imaging Teams am Space Science Institute, Boulder, Colo., USA. Porco war einer
der Voyager Bildspezialisten, die das damalige Bild der Erde erstellten. "Im
Endeffekt ist die sich ständig erweiternde Ansicht unseres eigenen kleinen
Planeten gegen die Unermesslichkeit des Raumes möglicherweise das größte
Vermächtnis aller unserer interplanetarischen Missionen".
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Die Erde wurde hier in einem Echtfarbenportrait eingefangen. Das
wurde möglich, da Saturn die Sonne aus Sicht von Cassini verdeckte.
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In den kommenden Wochen werden verschiedene wissenschaftliche Teams die von den
anderen Cassini-Instrumenten während dieser seltenen Bedeckung gesammelten
Daten analysieren. Die Daten werden es den Wissenschaftlern ermöglichen, das
Zusammenspiel von Ringen und Monden besser zu verstehen. Außerdem werden sie den
Missionsplanern helfen, Risiken für die Cassini-Sonde zu minimieren, wenn deren
Flugbahn die Ringe kreuzt.
Bilder des neuen Ringes, des E-Ringes, Enceladus und der Erde sind bei
folgenden Adressen verfügbar:
http://www.nasa.gov/cassini ,
http://saturn.jpl.nasa.gov and
http://ciclops.org .
Die Cassini-Huygens Mission ist ein gemeinsames Projekt der NASA, der europäischen Weltraumagentur (ESA)
und der italienischen Raumfahrtagentur. Das Jet Propulsion
Laboratory, eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena, USA,
betreut die Cassini-Huygens Mission für NASA's Science Mission Directorate,
Washington.
19. September 2006 (Quelle: Jet Propulsion Laboratory / Space Science Institute)
Copyright (C) 2006 der deutschen Übersetzung Rainer Gerhards. Die deutsche
Übersetzung entspricht nicht in allen Details der Originalmeldung.
Originalmeldung:
http://saturn.jpl.nasa.gov/news/press-release-details.cfm?newsID=691 (NEWS
RELEASE: 2006-110)
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