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Historie der Saturn-Beobachtung
Verfasst von Rainer Gerhardsam 29.09.2006um 18:00 Uhr.

Frühzeit

Die ältesten geschriebenen Aufzeichnungen über Saturn werden den Assyrern zugeschrieben. Gegen 700 v. Chr. beschrieben Sie den Ringplaneten als ein "Funkeln in der Nacht" und benannten ihn "Stern von Ninib".

Die Blütezeit der Assyrer war zwischen 1.400 und 620 v. Chr. Sie lebten im Gebiet des heutigen Irak. Sie übernahmen die Kultur der Babylonier, einer Zivilisation mit großem Verständnis der Astronomie. Historiker vermuten, dass die Babylonier bereits 3.000 v. Chr. die Hauptkonstellationen kannten und wahrscheinlich einen Kalender mit wichtigen astronomischen Ereignissen entwickelten.
 
Künstler-Darstellung des römischen Gottes Saturn
 
Einige Jahrhunderte später, so um 400 v. Chr., benannten die antiken Griechen den Saturn nach dem Gott der Ackerbaus, "Kronos". Sie hielten ihn für einen wandernden Stern, einen Wandelstern (dort kommt unser heutiges Wort "Planet" her). Kronos (gelegentlich auch Cronos oder Cronus genannt) war griechischen Mythologie einer der Titanen und der Vater von Jupiter.

Die Römer, die viel von der griechischen Kultur übernahmen, änderten den Namen des Ringplaneten von Kronos in Saturnus. Dies ist der Ursprung von unserem heutigen deutschen Namen "Saturn". Saturnus war der Sohn von Uranus und Gaia und der Vater von Zeus (Jupiter). Wie in der griechischen, so war Saturnus auch in der römischen Mythologie der Gott des Ackerbaus. Zu seinem Ruhme wurde im Dezember das Saturnialia Fest gefeiert, ein siebentägiges Ereignis und das seinerzeit populärste Fest Roms.
 
Saturn Ring Neigung
Neigung der Saturn-Ringe
 
Während des nächsten Jahrtausends veränderte sich unser Verständnis von Saturn kaum. Bis zur Erfindung des Teleskops wurde er weiter wandernder Stern betrachtet. Das Teleskop, erfunden im frühen siebzehnten Jahrhundert von einem holländischen Optiker, revolutionierte dann die Astronomie.

Als der italienische Gelehrte Galileo Galilei 1609 von dem neuen Instrument erfuhr, baute er seine eigene Version davon und richtete es auf die Sterne. Für unsere heutige Zeit verfügte er über ein sehr bescheidenes Teleskop, mit lediglich 20-facher Vergrößerung. Und doch bemerkte er etwas besonders an dem Ringplaneten. Galileo konnte noch nicht ganz erfassen, was "falsch" an dem Planeten war und er vermutete falsche Dinge.

Zuerst nahm er an, Saturn sei eine Gruppe von drei eng verbundenen Planeten. Die beiden schmaleren dabei auf jeder Seite des Größeren. Allerdings erstaunte ihn zwei Jahre später der geänderte Saturn-Anblick. Die zwei kleinen Planeten waren auf einmal verschwunden und Saturn war nun allein. Er schrieb, er sei "erstaunt" von diesem Phänomen. Heute wissen wir, dass die Ringe zu verschwinden scheinen, wenn sich die Ringebene bewegt. Wenn sie genau von der Seite sehen, sind sie fast unsichtbar. Galileo wurde davon noch mehr verwirrt, als die ringe bei Beobachtungen einige Jahre später wieder erschienen. 

"Ich weiß nicht, was ich in einem so überraschenden Fall sagen soll", schrieb er in seiner Verzweiflung. Er schlug vor, dass Saturn wohl Arme oder Henkel haben müsse, die auf mysteriöse Weise periodisch erscheinen und verschwinden. Galileo verstarb ohne zu wissen, dass er durch sein Teleskop die Ringe des Saturn sah.

Galileo's Verwirrung herrschte bis 1659 der holländische Astronom Christiaan Huygens die Idee von einem planetarischen Ringsystem entwickelte. Durch Beobachtungen mit einem verbesserten Teleskop mit 50-facher Vergrößerung stellte Huygens die Theorie auf, dass die Ringe fast, dünn und flach seien. Diese neue Idee wurde von den damaligen Astronomen unterstützt, die nun verstehen konnten, was sie sahen. Mit der weiteren Verbesserung der Teleskope wurden die Details immer besser sichtbar. Giovanni Cassini, ein italienischer Astronom, entdeckte 1676 die größte Lücke in den Saturn-Ringen. Sie wurde nach ihm benannt und ist heute als Cassini-Teilung bekannt. Darüber hinaus entdeckten Cassini und Huygens die ersten Monde des Ringplaneten. Die Anzahl der bekannten Monde nimmt seit damals beständig zu.

Copyright (C) 2006 der deutschen Übersetzung Rainer Gerhards. Orginalquelle: http://soc.jpl.nasa.gov/history.cfm
Letzte Aktualisierung: 2006-09-27