|
Der "leuchtende" Saturn zeigt seine unteren Wolkenschichten.
|
Herbst und Winter nähern sich, der Martinsumzug steht vor der Türe. Das
hat wohl auch ein Team an der Universität von Arizona in Tucson motiviert, den
Saturn als "Martinslaterne" erscheinen zu lassen. Aber der Reihe nach..
Ein
neues Saturn-Bild demonstriert eine Technik, die den "Laternen-Effekt" erzeugt.
Damit ist gemeint, dass der Saturn quasi von innen leuchtet. Dabei hebt
sich die untere Wolkenschicht vor dem "leuchtenden" Saturn ab. Bei dieser
Betrachtung zeigt Saturn erstaunliche Aktivität unter der äußeren "Dunstglocke".
Man sieht unterschiedlichste Wolkenformen und -größen.
Normalerweise verschleiert die äußere Wolkenschicht den Blick auf diese
darunter liegenden Wolken. Daher können sie im sichtbaren Licht nicht
aufgenommen werden. Cassini kann aber Aufnahmen in unterschiedlichsten
Wellenbereichen erstellen. Viele aktuelle Bilder des VIMS-Instruments
(Visual and Infrared Mapping Spectrometer) wurden so kombiniert, dass der Umriss
der unteren Wolkenschichten vor der Hintergrundstrahlung von Saturns Innerem
erkennbar werden. Die Wolken werden also quasi "von Innen" beleuchtet, der
Saturn spielt die Rolle einer Laternenkerze.
Warum aber leuchtet der Saturn? Bei der Hintergrundstrahlung
handelt es sich um Wärme. Diese Wärme wird zum Einen im "Boden" gespeichert,
während die Sonne scheint. In der Nacht (oder im Ringschatten) wird die Wärme
dann wieder abgestrahlt. Das ist auf der Erde ja ganz genau so. Darüber hinaus
erzeugt Saturn selbst durch verschiedenstes Prozesse in seinem Inneren Wärme.
Auch diese wird abgestrahlt. Da Cassini's VIMS Instrument im Infraroten
arbeitet, kann es die Wärmeabstrahlung aufzeichnen. Im Infraroten leuchtet der
Saturn also tatsächlich. Der Vergleich mit der Martinslaterne ist also durchaus
angebracht.
Wolken und Dunst in Saturns nördlicher Hemisphäre sind erkennbar dünner als
die in der Südlichen. Man vermutet hier jahreszeitliche Effekte. In den
nächsten Jahren beginnt in der nördlichen Saturnhemisphäre das Frühjahr. Dann
kann die Vermutung überprüft werden.
Helles Rot auf dem Bild weist auf Bereiche mit geringer unterer Wolkenschicht
und Dunst hin. Gegenden mit Wolken erscheinen in dunklerem Rot. Auf dem Bild
sieht man die Wolken sowohl im Tageslicht wie auch nachts. Auf dem Bild oben
rechts beachte man auch den Schatten der Saturn-Ringe. Der grünlich-bläuliche
Bereich wird von der Sonne angestrahlt. Diese überstrahlt die Wärmestrahlung des
Saturns. Daher sind dort kaum Details erkennbar. Auffallend ist auch hier wieder
der Ringschatten, in dem auch auf der Taghälfte wieder Details erkennbar sind
(da die Wärmeeinstrahlung der Sonne von den Ringen abgeschattet wird).
Größere Versionen des Bildes können abgerufen werden unter :
http://www.nasa.gov/cassini,
http://saturn.jpl.nasa.gov, and
http://wwwvims.lpl.arizona.edu .
Außerdem gibt es noch eine Diashow mit farbigen Bildern von Saturn und Titan
unter
http://www.jpl.nasa.gov/multimedia/slideshows/cassini-200609/.
Die Cassini-Huygens Mission ist ein gemeinsames Projekt der NASA, der europäischen Weltraumagentur (ESA)
und der italienischen Raumfahrtagentur. Das Jet Propulsion
Laboratory, eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena, USA,
betreut die Cassini-Huygens Mission für NASA's Science Mission Directorate,
Washington.
Weiterführende Links:
5. Oktober 2006 (Quelle: NASA/JPL)
Copyright (C) 2006 Rainer Gerhards. Die Seite basiert auf
folgender Meldung:
http://saturn.jpl.nasa.gov/news/press-release-details.cfm?newsID=694
(NEWS RELEASE: 2006-119)
| |